Der Fangversuch hat leider nicht geklappt.
Nachdem mir die Stadtförsterei vom Umweltamt, die Freiwillige Feuerwehr, ein Schwarmfänger vom ansässigen Imkerverein und einige Firmen mit entsprechender Ausrüstung eine Absage bezüglich Unterstützung und/oder Verleih von entsprechender Ausrüstung (Leiter oder Hebebühne usw.) erteilt hatten, wollte ich einen Versuch mit mir zur Verfügung stehenden Mitteln unternehmen:
Auf den vorletzten Sprossen einer 3 m Stehleiter stehend, mit einer Teleskopstange von 3,9 m Länge, bestückt mit einem überdimensionalen selbstgebauten Obstpflücker, nach oben streckend, kam ich gerade so an den Bienenschwarm ran.
Leider konnten wir durch diese Entfernung die Bienen vor dem Abschütteln nicht mit Wasser besprühen und ein Abschneiden der Waben war auch nicht möglich.
Wir konnten etwa 2/5 der Bienen einfangen, geschätzte weitere 2/5 befanden sich um uns herum in der Luft und 1/5 kletterte wohl an den Zweigen weiter nach oben, außerhalb unserer Reichweite.
Anfangs sah es gut aus. Die Königin konnten wir zwar nicht zwischen den eingefangenen Bienen erkennen, aber sie sammelten sich zu einem Haufen und auch außen an der Kiste sitzende Bienen gingen nach und nach in die Kiste. Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass die Königin nicht dabei war und die Bienen wieder ausgeflogen sind, zurück zum Ast. Das Sammeln in der Kiste war dann vermutlich nur eine Schutzreaktion, um als kleinere Gruppe die Nacht besser überstehen zu können.
Wahrscheinlich wussten die Bienen schon, was auf sie zu kommt, durch die vorangegangene Fangaktion des anderen Imkers. Als sie die ersten Erschütterungen am Ast merkten, kletterte die Königing mit dem geschätzten fünftel der Bienen weiter hoch in die Zweige, wo wir sie nicht erreichen konnten.
Nun hängen die Bienen weiterhin am Baum und widerstehen halbwegs jedem Regen, Gewitter und Wind, aber die Zahl der Bienen scheint bei diesem Wetter täglich langsam abzunehmen (vielleicht auch, weil noch keine neue Brut rangezogen werden konnte und die alten Bienen langsam wegsterben).
Fazit für mich:
1. Hier kann man sich nicht auf Ünterstützung durch andere Imker oder die Stadt verlassen
2. Bienenschwärme in so großer Höhe (7,25 m) zu fangen ist mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nahezu unmöglich und gefährlich
3. Es gibt für mich noch viel zu lernen, auch was das Einschätzen des Verhaltens der Bienen angeht: Ein loser Schwarm am Tag verhält sich ganz anders als einer, der schon Waben gebaut hat in der Nacht
4. Es war dennoch ein Erlebnis, so umringt von vielen verärgerten Bienen...Gestochen wurde zum Glück niemand dank Schutzanzug
5. Imkerschutzanzüge eignen sich nicht, um den Kopf in den Nacken zu legen und weit nach oben zu schauen
Ich werde den kleinen Schwarm die nächsten Tage weiterhin beobachten. Falls er durch ungünstiges Wetter vom Hast fällt, weil er durch Regen nass geworden ist, kann ich vielleicht noch schnell genug zur Stelle sein. Wenn nicht, wird er so wohl nach und nach immer schwächer werden und schließlich leider doch eingehen.
Dann ich fange erst nächstes Jahr mit dem Imkern an und bereite mich noch besser darauf vor.